Früher habe ich ab und zu ein Inseltagebuch geführt mit der Erzählung eines Arbeitsalltages und dies möchte ich wieder tun um euch auf die Insel mitzunehmen.
Maya war nun drei Wochen weg und somit war es wieder meine Aufgabe das Leben hier auf der Insel „im Gesamten im Griff“ zu haben. Natürlich geht das nur, wenn alle im Team mithelfen und anpacken. Das Gute ist, dass ich nicht alleine als „Weissnase“ hier bin, sondern eben auch die Unterstützung von anderen habe.
Ohne Marcel, Reni, Rainer und vorallem Ockie (meiner Assistentin) und ganz neu dabei auch Resu (der Neffe von Maya) wäre es intensiver, da jede/r von uns auch ihr/sein Aufgabenfeld hat und Verantwortung mitträgt. So ist es wie überall ein Geben und Nehmen und nur mit Zusammenarbeit möglich unseren Gästen ein- oder mehrmalige Erlebnisse Über- wie auch Unterwasser zu ermöglichen. Was ich seit Jahren dem Staff vermittle (oder zumindest versuche) ist, dass wir ohne sie nicht können und sie nicht ohne uns und wir alle ein Team sind. Tönt ganz einfach oder?
Ein normaler Arbeitstag beginnt gewöhnlich um sieben mit dem Wecker und meistens braucht es den gar nicht, weil wir durch die Boote geweckt werden, die vor unserem Bungi vorbeidüsen. Die Boatscrew und die Diveguides stehen vor uns auf und ihr Aufgabe ist es die Tauchausrüstung der Gäste bereits parat zu machen. So, dass wenn es um 08.30 Uhr zum Tauchen geht alles bereits „ready“ ist. Da die Boote bereits am Abend zuvor betankt werden, müssen die Jungs nicht noch früher aufstehen. Die Person die als erstes wach ist, ist meistens Om Jen (Onkel Jen), der um fünf den Generator startet, so dass wir Strom auf der Insel haben und somit auch die Küchencrew nicht im Dunkeln kochen muss.
Um halb acht gibt es dann für die Gäste wie auch für die Angestellten Frühstück. Die Gäste essen vom Buffet mit Butter, Konfi, Nutella, frischem Brot, Käse, Früchte, Joghurt, Müesli oder Cornflakes und wer will Pancakes oder Eierspeisen. Der Staff isst Reis, Fisch, Eier oder Gemüse, auf jeden Fall muss es Reis sein.
Wer um halb acht noch nicht wach ist, ist es spätestens dann. Denn der „Gong“ zum Essen ertönt durchs ganze Resort. Mit einem Holzhammer schlägt jemand vom Küchenteam auf einen leeren Gastank und dies mindestens 5 mal. Dies ist das einzige Mittel was hilft, damit es alle auf der Insel hören. Ich kenne von anderen Resorts auch andere „Gongarten“, doch diese hier gehört zur Insel Pef. Die Alternative auf ein grosses, selbsthergestelltes Holzseepferdchen zu schlagen ist misslungen, da der Ton zu wenig laut war, dass es alle hören konnten. Darum hat sich der leere Gastank bewährt.
Unser Luxus ist es, jeweils morgens im Bett eine Tasse Kaffee zu trinken und dies aus dem mitgebrachten Pialetti und Lavazzakafi.
Danach mache ich mich um ca. 07.45 auf die Runde, zuerst ins Office Computer anschalten, ein Guten Morgen an die, die schon da sind und den ersten Gang ins Restaurant um auch die Gäste zu begrüssen. Meistens sind alle zufrieden am Frühstücken und manchmal kommen dann auch gleich die ersten Infos wer was wann in der Nacht erlebt hat oder nun doch nicht zum Tauchen fährt. Für mich ein nicht unwichtiger Punkt um das Erste was ansteht „abzufangen“.
Danach findet um 8 Uhr das Staffmeeting statt. Wenn Maya nicht da ist mache ich dies und sonst ist das ihr Part. Dieser Moment ist der einzige, wo wir alle zusammen sind. Es gibt eine Art Anwesenheitskontrolle ob auch alle da sind (ausser die die frei haben) und wir verlangen von allen pünkltich zu sein. (Ab und zu ist es mein Geliebter der nicht pünktlich ist und dies führt nich zu Freudensprüngen meinerseits) Nachdem erzähle ich was an diesem Tag allgemein ansteht, z.B. dass das Logistic Boot kommt und alle mithelfen sollen beim Ausladen oder aber gerade bei Ab-und Anreisetagen auch Infos zu den neuen Gästen. Die Informationen die nur die einzelnen Departements betrifft, bespreche ich dann meistens nach dem Meeting oder tagsüber mit ihnen. Wir unterteilen bei uns die Departments in Housekeeping, Küchen-Restaurantcrew, Konstrutkion, Allrounder (Gärtner), Bootscrew und Tauchguides. Oder aber gibt es auch am Meeting „Last minute“ Änderungen vom Tauchbetrieb her und wird da noch mitgeteilt.
Dies ist jedoch auch der Moment wo wir kommunizieren, wenn wieder etwas nicht eingehalten wird was für alle gilt = „Zusammenschiss“. So kann es auch sein, dass dann die Jungs und Mädels nach dem Meeting etwas , na ja wie soll ich sagen, eingeschüchtert sind. Meistens beginnt dann der Satz von uns mit „Ma‘ af……“ und heisst übersetzt „entschuldigt“ aber das und das geht gar nicht. Die Gesichter sehen dann ganz unterschiedlich aus, doch meistens lacht keiner in diesen Minuten. Für mich sind das auch herausfordernde Augenblicke, da ich auch aufpassen sollte, dass ich die richtigen Worte auf Indonesisch benütze und auch den passenden Tonfall wähle. Auch habe ich mir schon Reden ausgedacht und aufgeschrieben und diese dann vor dem Meeting noch meiner Assistentin Ockie gezeigt, die dann meinte sorry nein, das kannst du so nicht sagen. Da bin ich jeweils froh um ihren Input. Auch wenn mein Indonesisch gut ist, ist es manchmal nicht ausreichend um ohne nachzudenken loszuschwatzen. Gut, auch in der Muttersprache ist es manchmal schwierig die richtigen Worte zu finden, gerade wenn es um „schwierigere “ Themen geht.
Bei der morgendlichen Zusammenkunft hat auch jede/r einzelne die Möglichkeit etwas zu sagen, was er/sie loswerden möchte.
Da wir ja nicht jeden Tag am „Motzen“ sind gibt es auch viele lustige Momente und es wird auch morgens früh schon gelacht. Und das Lachen der Menschen hier ist ansteckend 🙂
Was auch zum morgendlichen Meeting gehört ist die „Schweigeminute“. Meistens dauert sie zwar keine Minute, doch ist es für ein paar Sekunden still. Und dies nachdem eine Person von uns wie ein „Gebet“ gesprochen hat. Da auf der Insel Menschen verschiedenster Religionen leben, ist es jeder Person frei das zu sagen was er/sie will, es ist ein Gebet welches Religionsunabhängig ist. Diejenige Person steht dann auf, spricht was er/sie sagen möchte und dann ist es still bis der- oder diejenige es mit einem „per doha“ abschliesst. Danach wünschen wir uns alle einen guten morgen und machen uns auf in alle Richtungen der Insel…..Ich fand dies von Anfang an eine schöne Art den Tag zu starten. Es ist auch eine gute Übung für jeden einzelnen vor anderen hinzustehen und etwas zu sagen und für ein paar ein Überwindungsakt. Ich erinnere mich noch gut an die ersten Male als ich das Meeting leitete und ich danach schweissgebadet war und heute fällt es mir um einiges leichter ohne Hitzeausbrüche mehr zu haben.
Ich glaube für heute reicht es fürs Erste mit dem Inseltagebuch. Der Tag hat zwar erst gerade angefangen, doch es soll ja spannend bleiben 😉
Sonnige Grüsse aus der Hitze, einmal mehr an einem freien Sonntag – hoffe ihr geniesst ihn auch 🙂
M.