In der ersten Nacht auf Bali, also kurz nach dem letzten Eintrag bin ich nachts wegen Magen-Bauchschmerzen erwacht und dachte zuerst, dass mir wohl das leckere Thunfischsteak, das auch leckere Tiramisu Eiscreme oder der Schluck Vodka oder zwei 😉 nicht gut getan haben. So versuchte ich wieder zu schlafen, doch wurden die Magen-Bauchschmerzen nicht weniger und „wanderten nach rechts unten“, mir war übel und die Nacht wurde lang. Im Morgengrauen suchte ich im Internet Infos über Blinddarm und die Symptome dazu. Da hatte ich die ersten Befürchtungen, doch wollte ich es nicht wahrhaben und hoffte, dass die Schmerzen weniger werden. Doch es kam anders…..
…Nachdem wir morgens beim Thai Consulat in Denpasar waren um unser Thai Visum für die nächsten 2 Monate zu beantragen, wusste ich da stimmt etwas ganz und gar nicht. Die Taxifahrt wurde zur Tortur. Wir sind trotzdem zu Peggy gefahren, eine Naturheilpraktikerin die in Canggu lebt. Sie untersuchte mein Blut, sah mich an und meinte, bitte geh ins Spital und empfiehl mir das Siloam Hospital. So ging es dann also los…..
Was für ein Glück, dass wir nicht mehr auf Flores waren!
Das im 2012 eröffnete Siloam Hospital in Denpasar wurde dann für die nächsten drei Tage mein Zuhause. Am 9. Dezember gegen 14 Uhr lief ich zwar noch, doch fast nur noch gekrümmt zur Emergency rein und von da fing die Maschinerie an. Bluttests (leider mussten sie mir x-mal die Kanüle neu stechen da meine Venenwände zu dünn waren, sieht jetzt auch sehr schön farbig aus) Urintest, EKG, Ultraschall und da dann der Bescheid, dass der Appendix entzündet ist und raus muss, möglichst schnell. Natürlich immer wieder warten und die Schmerzen wurden stärker und stärker, irgendwann mal sagte ich zu Rainer, dass sie doch endlich loslegen und mir das Ding rausschneiden sollen! Ich war fix und foxy vom Warten. Um 18 Uhr wurde ich dann in den Operationsaal geführt. Mein persönlicher „Care taker“ und liebevoller Freund hat alles andere erledigt und ohne Registrierung und Geld wäre nichts passiert. Die Bilder des bösen Appendix werde ich nicht hochladen, sehen nicht nett aus!

Ein paar Stunden später strahlten mich erleichterte Augen an (R. meinte später, es seien die längsten Stunden auf mich warten gewesen) und auch ich strahlte und fühlte mich besser als vor der Operation. Obschon ich eine Spinalnarkose (Teilnarkose) erhielt, (was mir noch fast ausgeredet wurde) schlief ich während der Operation mit Hilfe eines Schlafmedicocktails. Kurz vor Ende war ich wieder bei Bewusstsein und genoss die Wärme der Lichtstrahlen, denn ich hatte den ganzen Tag nur gefroren.
Seit da heisst es erholen, mobilisieren und wieder gesund werden. Ich verbrachte die Zeit im Spital in einem Dreierzimmer, war aber die ganze Zeit alleine und erhielt die volle Aufmerksamkeit der Ärzte und Krankenschwestern. Rainer verliess mich nur zum Schlafen und umsorgte mich mit seiner Liebe, das macht das Gesundwerden einfacher 🙂 Alle Krankenschwestern waren goldig, sogar die Frauen und Männer die mir das Essen brachten waren freundlich und strahlend.
Ich weiss nicht ob es einen solchen herzlichen Service bei uns noch gibt? Die Tatsache, dass ich/wir indonesisch sprechen ist immer ein Pluspunkt, die Menschen freut es zusätzlich und es gibt keine Sprachhürde dazwischen. Das Erstaunliche ist auch, dass eine Übernachtung inkl. Mahlzeiten nur rund 20 Stutz gekostet hat. Klar,die Operation, die Untersuchungen und die Medis sind schon etwas teurer, doch im Vergleich zu Europa ein Nasenwasser. Ich weiss dass hier im Vergleich zu Europa weniger hohe Unkosten entstehen. Ich könnte jetzt nicht sagen, dass sie weniger gut, weniger sauber oder weniger kompetent gearbeitet hätten. Und ich fühlte mich immer als Mensch und nicht als Produkt angenommen.

Beim ersten Spaziergang durchs Spital musste ich doch mal auch neben einem „echten“ Tannenbaum stehen.
Nun bin ich zurück im Hotel, habe weiterhin vollste Unterstützung, fühle mich ok und mache jeden Tag Fortschritte. Heute war ich sogar beim Zahnarzt zum Letzten und habe endlich, nach 1.5 Jahren Zahnlücke einen neuen Zahn implantiert gekriegt. Das alleine ist ein Grund zum Feiern. Es könnte mir fast nicht besser gehen! Bis Montag habe ich nun Zeit mich reisetüchtig zu machen und dann fliegen wir wieder zurück nach Phuket in unser Häusschen.
Life is good und das wünsche ich Euch auch – Herzlicher Gruss aus Kuta – M.