Jetzt ist es also soweit, das erste Mal für längere Zeit auf der Insel ohne Gäste, mit nur ein paar Nasen die noch arbeiten. Gestern sind die vier letzten Gäste abgereist und über die Hälfte vom Staff. Als das Boot um die Ecke war haben wir vor Freude geschrien (ich wohl am Lautesten), sind rumgesprungen wie die kleine Kinder und haben mal eine Runde Cola-Sprite-Bintang getrunken. Abends als dann die restlichen vom Staff ins Dorf gefahren sind, waren wir gerade noch zu dritt auf der Insel. Habe mit den beiden Jungs in der Staffküche gekocht, obschon kochen etwas übertrieben ist und ich nicht wirklich helfen durfte. So gab es Reis (wie fast immer) mit eingelegten Sardinen und irgendwelcher scharfer Chillysauce mit frisch gefischtem und dann gebratenem Fisch. Doch dieser Fisch sah so hübsch aus lebendig, dass ich ihn nicht essen konnte.
Dann habe ich gestern Abend ein kleines Fest für mich gefeiert, mit Ricard (ist kein Mann sondern ein Getränk *ggg*) und einer dreistündigen DVD Session auf meinem Laptop mit einer Serie namens „Secret Dairy of a Call Girl“. Ganz amüsant und mal wieder was anderes auf der Insel…..Um vier nachts wurde ich dann geweckt von Vogel-Katzengeschrei. Auge hatte mir einen noch lebendigen Kingfisher gebracht, der dann unter meinem Bett um sein Leben kämpfte.
Ich auf, Licht an, Moskitonetz weg, wo Vogel, wo Katze, Türe auf, Vogel raus, Auge hinterher, überall Federn, ich dann auch raus, Auge gepackt dass Vogel flüchten kann, doch Katze fand das gar nicht lustig, wieder weg und hinterher…..Hab dann Türe und Fenster geschlossen und wollte wieder schlafen, war dann mal nix mehr, also wieder Licht an, Buch auf und lesen. Der erste Luxus dann heute morgen, als ich nicht schon um sieben aufstehen musste um gleich zu organisieren, sondern einfach liegen bleiben konnte.
Gut, gearbeitet wird dann heute schon noch ein bisschen. Gerade haben sich Gäste aus Jakarta angemeldet um in ein paar Tagen hier den Tag zu verbringen, d.h. auch hier verköstigt werden möchten. Also sofort Essen in Berau geordert, da dass Boot heute noch auf die Insel fährt. Wir sind am Aufräumen, das Tauchboot von Nunukan wird auf Vordermann gebracht, d.h. repariert. Die Jungs sind fleissig und erklären mir fast jeden Tag was sie nun tun werden oder getan haben. Meistens nicke ich nur und verstehe die Hälfte nicht (liegt jedoch nicht an der Sprache sondern an meinem Nichtwissen) und schicke ab und zu ein paar Bilder an Rainer. Jedoch verstehe ich ich die andere Hälfte und weiss nun auch wie man ein grosses Loch und mehrere kleine am Rumpf repariert. So viel zum Thema Boot.
Vorgestern waren wir mit den vier Gästen (vier Männer aus Malaysia) im Kanal tauchen. Wir waren zu spät Unterwasser und so sahen wir keine Haie und auch die Barracudas waren zuerst nicht da. War schon etwas enttäuscht und dachte mir, das hat es noch nie gegeben, keine Haie und keine Barracudas, wie langweilig! Erst als wir dann in den Kanal reingetaucht sind kamen die Barracudas zu Hunderten dahergeschwommen. Direkt auf uns zu. Ach war das toll, Iyan, der Tauchguide und ich haben uns mit einem langen Seil eingehängt, Hand in Hand waren wir dann mitten im Schwarm drin. Links, rechts, unter und über uns die Barracudas, von Auge zu Auge und dies während mehreren Minuten, unglaublich cool war das wieder einmal. Das sind schon Momente wo frau/mann alles vergisst und wer da auch schon tauchen war, weiss wovon ich schreibe. Ist ja nicht so, dass es das einzige Unterwasser-Highlight ist hier im Atoll, doch ist halt schon immer wieder „huere schön“.
Ich werde mich bestimmt langweilen die nächsten zehn Tage und ich freue mich richtig darauf. Somit sage ich für heute „uf wiederluege und ig verabschiede mi mau“.
M.